Würdevoller Ort der Erinnerung

24. Jul 2023

Singener Waldfriedhof: Neue Gedenkstelle für Sternenkinder wurde künstlerisch gestaltet

(Singen). „Es tut gut, so etwas in der Stadt Singen zu haben“, erklärte der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler bei der feierlichen Eröffnung der neuen Gedenkstelle für Sternenkinder auf dem Singener Waldfriedhof. Etwas oberhalb der Urnenmauer und unterhalb der Kindergräber hat die Stadt Singen nach den Plänen der Singener Künstlerin Elisabeth Paul einen neuen und würdevollen Ort der Erinnerung geschaffen für Sternenkinder - also für jene Kinder, die den Himmel erreicht haben, noch bevor sie das Licht der Welt erblicken konnten.

Eine solche Gedenkstelle gibt es bereits seit 2002 auf dem Waldfriedhof, führte der Singener OB in seiner Ansprache aus. Doch der Ort war in die Jahre gekommen und er sei den beiden Krankenhausseelsorgern, Waltraud Reichle (kath.) und Christoph Labuhn (ev.), sehr dankbar, dass sie die Initiative ergriffen und ihn um eine Neugestaltung und Erweiterung des Trauerortes gebeten hätten. Die beiden Klinikseelsorger laden jeweils im Frühjahr und im Herbst gemeinsam mit der Frauenklinik Singen jene Eltern zu einer Gedenkfeier auf den Singener Waldfriedhof ein, die im zurück liegenden halben Jahr ihr Kind während der Schwangerschaft verloren haben.

Der Singener Oberbürgermeister hatte im vergangenen Jahr spontan die Zusage zur Neugestaltung und kompletten Finanzierung durch die Stadt Singen gegeben. Mit Elisabeth Paul wurde eine Singener Künstlerin gefunden, die sich bei der Gestaltung von Orten in einem schwierigen Themenumfeld bereits einen guten Namen gemacht hat. Sie führte aus, welche Gedanken sie bei der künstlerischen Gestaltung geleitet haben. Sie habe sich dem Thema mit großem Respekt genähert, so Paul, ihre Raumgestaltung soll Schmerz und Trost zugleich ausdrücken. Das ist ihr bestens gelungen: eine geschwungene Metallmauer trennt die Eltern von ihren Kindern. Sie sind symbolisiert durch Holzkiesel aus Eiche. Die Holzkiesel wurden mit einer Säge bearbeitet, sie sind nicht glatt, sondern die Oberfläche weist Einschnitte auf. Holz altert wie wir, begründet Paul die Materialwahl. Die klare Trennung zwischen Eltern und Kind wird durch eine Blickachse durchbrochen. Ausgestanzte Sternenfelder geben den Blick auf die andere Seite frei, bei Sonne werfen sie sternförmige Schatten. Der Blickkontakt tut gut. Jeweils bei den zwei Mal jährlichen Sammelbestattungen wird ein kleiner Holzkiesel dort abgelegt, wo die Grabstelle der Sternenkinder im umgebenden Grün ist.

Elisabeth Paul dankte ebenso wie OB Bernd Häusler dem Team der Friedhofsverwaltung, Christian Junghans und seinen Mitarbeitern, sowie den beteiligten Firmen Rösler Landschaftsobjekte aus Markdorf und Kuprion Metall für die gelungene Umsetzung, und den beiden Klinikseelsorgern für die gute inhaltliche Begleitung.

Bevor die Klinikseelsorge die neue Gedenkstelle segnete, lobte Dr. Wolfram Lucke, Chefarzt der Singener Frauenklinik, der mit einigen Oberärztinnen zur Einweihungsfeier gekommen war, den neu gestalteten Ort. Nicht selten verlieren Eltern ihre Kinder in einem frühen Stadium der Schwangerschaft, so Lucke. Ein würdevoller Ort der Erinnerung könne helfen, die seelischen Verletzungen zu heilen.

Genau das sei die Aufgabe dieses Ortes, bestätigten ihm die beiden Klinikseelsorger. Die neue Gedenkstelle sei ein guter Ort für die trauernden Eltern, um mit ihrem verlorenen Kind in Beziehung zu gehen. So sei die Gedenkstelle nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Verbundenheit. Mit ihrer Gestaltung spreche sie Menschen aus allen Kulturen und Religionen an.

Die beiden Klinikseelsorger bedankten sich bei den anwesenden Kirchenvertretern der verschiedenen Singener Kirchengemeinden. Durch eine enge Kooperation mit den Kirchen vor Ort könne an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr eine Rufbereitschaft aufrechterhalten werden. Sie dankten auch den Bestattungsunternehmen Homburger und Decker, welche die Sammelbestattungen unterstützen. Und nicht zuletzt ging ein großer Dank an die Stadtverwaltung Singen, allen voran Oberbürgermeister Bernd Häusler, für die enge Verbundenheit mit dem Singener Klinikum.

Peter Hug umrahmte die Feier auf seiner Oboe musikalisch - mit gut ausgewählten Liedern, die er einfühlsam vortrug.

Quelle: Marketing/Unternehmenskommunikation.

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