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Gelebte deutsch-französische Kooperation seit 15 Jahren

28.04.2025

Angehende Physiotherapeuten aus Frankreich lernen in Gailingen die Arbeit in der neurologischen Kinder- und Jugend-Reha kennen

Drei junge angehende französische Physiotherapeutinnen und Stefan Daub, Leiter der Physiotherapie im HJW. Bild: Jagode
Drei junge angehende französische Physiotherapeutinnen und Stefan Daub, Leiter der Physiotherapie im HJW. Bild: Jagode

Französische Autokennzeichen auf dem Parkplatz des Hegau-Jugendwerks und französisches Geplauder in der Kantine. Wie kann das sein? Die Erklärung ist ganz einfach: Seit 15 Jahren kommen ganzjährig jeweils zwei bis vier Praktikanten gleichzeitig von der staatlich anerkannten Physiotherapie Schule Ortenau (PSO) ins Hegau-Jugendwerk (HJW), um hier im Rahmen ihrer Physiotherapie-Ausbildung den Bereich der neurologischen Kinder- und Jugend-Reha kennen zu lernen. An der PSO in der Nähe von Kehl und nur 20 Minuten von Straßburg entfernt, absolvieren viele junge Franzosen ihre dreijährige Physiotherapieausbildung sobald es die Deutschkenntnisse erlauben (C1 Niveau). Les études de kiné en Allemagne sind sehr begehrt, denn in Frankreich sind die Hürden für Ausbildungsplätze zum Physiotherapeuten höher: im Nachbarland muss man ein Abitur vorweisen und die Ausbildung dauert vier Jahre. Zum Vergleich: In Deutschland ist die Mittlere Reife Voraussetzung für eine dreijährige Ausbildung. Zudem sind Physiotherapeuten in Frankreich sehr gesucht und die Ausbildungsplätze sind sehr nachgefragt.

Ein Praktikum im Bereich Neurologie ist im Rahmen der Ausbildung Pflicht. Weil es eine vergleichbare Einrichtung wie das Hegau-Jugendwerk in Frankreich nicht gibt und das HJW einen sehr guten Ruf genießt, sind die Praktikumsplätze bei den jungen Franzosen sehr begehrt. Das Praktikum dauert jeweils sechs Wochen. Der erste Kooperationsvertrag trägt das Datum 10. Februar 2010, bis zu 20 angehende französische PhysiotherapeutInnen kommen jährlich nach Gailingen, sie befinden sich in der Regel im dritten Ausbildungsjahr.

Die Kooperation wird im Hegau-Jugendwerk von Stefan Daub, Leiter der Physiotherapie, betreut, auf der französischen Seite ist Jean-Marc Koehl der Ansprechpartner. Er arbeitet seit 2006 an der PSO und unterrichtet das Fach Pädiatrie. Er kommt jede Woche nach Gailingen, um die Auszubildenden zu begleiten und zu betreuen, zu visitieren und zu benoten. Viele der jungen Franzosen kommen aus dem Elsass, aber nicht nur. Anais Girard stammt aus dem Jura und Lea Censier aus der Stadt Reims in der Champagne. Gemeinsam mit Ivany Kugel aus dem Elsass verbrachten sie jüngst sechs Wochen im Hegau-Jugendwerk, die Franzosen wohnen während ihrer Praktikumszeit in Gailingen in einer von der PSO eigens angemieteten Wohnung in Rielasingen-Worblingen. Stefan Daub sieht die Kooperation positiv: Die französischen Auszubildenden würden die Therapiepläne bereichern und helfen mit, das Angebot aufrecht zu erhalten.

Gefragt nach ihren Eindrücken berichteten die jungen Frauen, was ihnen am HJW besonders gut gefällt: Das Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, also Patienten, die manchmal so alt sind wie sie selber; die lockere Atmosphäre, das tolle Team, das interdisziplinäre Arbeiten und das große Spektrum an Diagnosen. Beim Üben mit den Patienten würden sie viel lernen, erklären Lea, Anais und Ivany. Sie alle hatten sich bewusst für das Hegau-Jugendwerk entschieden, weil es ihr Wunsch war, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht.

Mehr zur PSO unter https://www.pso-physiotherapie.eu/de/

 
 
 

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